Zahlreiche neue Technologien erleichtern unseren heutigen Alltag. Im Bereich der Mikromobilität stehen uns Mieträder oder E-Scooter zur Verfügung, das ÖPNV-Ticket kaufen wir per Smartphone mit einem Klick. Für Menschen mit einer Beeinträchtigung ist der Zugang zur alltäglichen Mobilität meist schwierig. Digitale Lösungen schaffen die Voraussetzung, dass beispielsweise Menschen im Rollstuhl selbständig im ÖPNV unterwegs sein können. Mit seinem neuen Projekt «Open Doors» geht das Swiss Transit Lab nun noch einen Schritt weiter und verknüpft Teile der Mobilitätskette intelligent miteinander. Die Busse der Verkehrsbetriebe Schaffhausen werden dabei mit dem Lift im Regionalbuszentrum vernetzt.
Bereits heute sind die Busse am Rollstuhlplatz mit separaten Haltewunschtasten für Personen im Rollstuhl ausgerüstet. Über diese wird nicht nur der Haltewunsch für die nächste Haltestelle signalisiert, sondern auch dem Fahrdienstmitarbeiter angezeigt, dass Hilfe beim Ein- oder Aussteigen (z. B. Rollstuhlrampe) benötigt wird.
Neu ist nun, dass bei Betätigung des Tasters bei Verlassen der letzten Haltestelle vor dem Bahnhof das Signal registriert wird. Von dort wird es an eine eigens entwickelte Software der Batix Schweiz AG übermittelt. Diese Software ist in der Lage mittels einer ebenfalls spezifisch entwickelten und vor Ort am Lift eingebauten Übermittlungseinheit (Weidmüller Schweiz AG), den Lift zu steuern.
Für den Fahrgast im Rollstuhl bedeutet dies: der Haltewunschtaster am Rollstuhlplatz wird vor Einfahrt zum Bahnhof aktiviert. Das Signal wird an den Lift am Regionalbuszentrum weitergeleitet. Der Lift wird zeitverzögert (Zeit, die eine Person durchschnittlich benötigt, um vom Bus zum Lift zu gelangen) auf die obere Ebene bestellt. Die Person im Rollstuhl kann den Lift nahtlos und ohne Zeitverlust benutzen und vom Bus in die Bahn umsteigen.
Das Projekt "Open Doors" geht im Dezember 2021 live. In einer Testphase von mehreren Wochen mit vorerst zwei Fahrzeugen der Verkehrsbetriebe Schaffhausen wird die Benutzung analysiert und die Funktionalität laufend optimiert. Bereits angedacht ist eine Ausweitung des Systems auf weitere drei Lifte in Unterführungen. Das Vorhaben wurde unter dem Aspekt "Verbindung des öffentlichen Verkehrs (Bus) mit einer Gebäudeinfrastruktur (Lift)" vom Bund (Bundesamt für Energie BFE) im Rahmen eines Wettbewerbs prämiert und gefördert sowie in Zusammenarbeit mit der Behindertenkonferenz Kanton Schaffhausen realisiert.